Gedenktafel erinnert an Willy's Besuch am Boxi

Willy Brandt besuchte vor 53 Jahren den Boxhagener Platz – An diesen Besuch und an das Wirken von Kurt Neubauer, ehemaliger Friedrichshainer SPD-Vorsitzender, Bundestagsabgeordneter und späterer Senator und Stadtältester von Berlin, erinnert seit gestern eine Gedenktafel am Haus in der Krossener Straße 22 am Boxhagener Platz. Dort war von 1947 bis 1961 aufgrund alliierten Rechts das Arbeiterwohlfahrt- und SPD-Büro untergebracht.
Rund 50 Gäste, darunter auch einige Zeitzeugen, konnte ich bei der Gedenktafel-Enthüllung begrüßen. Unter den Gästen waren Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland, der auch die Festrede hielt, der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß, der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Spree-Wuhle, Robert Schwind, Boris Velter, Staatssekretär für Arbeit, die Berliner SPD-Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu und Cansel Kiziltepe sowie die Vorsitzenden der SPD Friedrichshain-Kreuzberg sowie Lichtenberg, Julia Schimeta und Ole Kreins.
Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß würdigte in seinem Grußwort die Parteimitglieder, die nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED 1946 in der DDR in Ost-Berlin, trotz Repressalien und Einschüchterungsversuchen ihr Parteibuch nicht abgaben, sondern mutig bis zuletzt Sozialdemokraten blieben. Er erinnerte auch an den Besuch von Willy Brandt am 25. August 1960 am Boxhagener Platz. Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland würdigte in seiner Festrede die Verdienste von Kurt Neubauer, der ein enger Vertrauter von Willy Brandt war. Wieland zeichnete Neubauers politischen Weg vom Friedrichshainer SPD-Kreisvorsitzenden bis hin zum Berliner Senator und Bürgermeister von Berlin nach. Der AWO -Vorsitzende Robert Schwind beschrieb die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im geteilten Berlin, auch die enge Verknüpfung von SPD und AWO zu dieser Zeit. Er mahnte, dass beide Institutionen heute bei der Lösung sozialer Fragen noch enger zusammenarbeiten müssten. Julia Schimeta verwies in ihrem Grußwort auf die Verdienste der Sozialdemokratie in der Deutschen Geschichte und ging auf das 150-jährige SPD-Jubiläum in diesem Jahr ein.
Die Innschrift der Gedenktafel an der Krossener Straße 22 lautet:
An dieser Stelle befand sich von 1947 bis 1961 das
Kreisbüro der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
und der Arbeiterwohlfahrt Friedrichshain
Die SPD in Ostberlin existierte bis 1961 als Teil des Berliner Landesverbandes aufgrund des alliierten Status der Stadt und trotz der Zwangsvereinigung und SED-Gründung im Jahre 1946.
Die Parteimitglieder wurden von der SED-und Staatsführung der DDR schikaniert und verfolgt.
Am 25. August 1960 besuchte das Kreisbüro der SPD-Landesvorsitzende
und Regierende Bürgermeister von Berlin (und spätere Bundeskanzler)
Willy Brandt
18.Dezember 1913 – 8. Oktober 1992
Hier wirkte von 1947 bis 1961 der Kreisvorsitzende der SPD Friedrichshain und Bundestagsabgeordnete, der spätere Senator und Stadtälteste von Berlin
Kurt Neubauer
30.September 1922 – 9. Dezember 2012