Luftschutzbunker auf dem RAW-Gelände steht unter Denkmalschutz

Der Luftschutzbunker auf dem RAW-Tempel-Gelände ist jetzt vom Landesdenkmalamt als Baudenkmal in die Berliner Denkmalliste aufgenommen worden. Ich habe dieses Vorhaben in meinem Wahlkreis in den vergangenen Monaten begleitet.
Durch den Denkmalschutz für den Bunker (heute als Kletterkegel genutzt) habe ich die Hoffnung, dass auch das historische Ensemble direkt drum herum mit seinen Nutzungen (Biergarten, Skaterhalle, Freiluftkino) langfristig erhalten werden kann. Der Eigentümer des Geländes, Lauritz Kurth, hat mir gegenüber erklärt, dass auch die historische Radsatzdreherei (ohne Denkmalschutz) südlich des Bunkers erhalten und künftig kulturell genutzt werden soll.
In der Denkmalbegründung für den Hochbunker des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) „Franz Stenzer“ heißt es: "Bei dem als Luftschutzturm konzipierten Hochbunker des Bautyps Winkel handelt es sich um ein historisch einzigartiges Objekt und authentisches Mahnmal gegen Krieg und die NS-Diktatur." Es veranschauliche nicht nur die Arbeitsbedingungen auf dem ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk während des Zweiten Weltkriegs, sondern dokumentiere auch die ingenieurtechnische Entwicklung zum Schutz vor Luftangriffen. Es sei der einzige erhaltene Bunker dieser Bauart in Berlin.
Der zylindrische Sichtbetonturm mit spitzem, bombenabweisenden Kegeldach aus Eisenbeton hat vier vorgelagerte Eingänge, deren Verdachungen spitzwinklig aus dem Rundkörper herauswachsen. Über dem Scheitel der Verdachungen befanden sich in der Vertikalen zwei bzw. drei kleine vergitterte quadratische Luftöffnungen, welche in den Turmschaft eingeschnitten waren. Hinter den Eingangstüren aus Stahl befanden sich zunächst Gasschleusen, bevor dann eine spiralförmig nach oben führende Rampe den Turminnenraum mit seinen insgesamt fünf nutzbaren Ebenen erschließt. Der Turm besitzt eine doppelte spiralförmige und gegenläufige Treppenführung mit vier Eingängen, um in kürzester Zeit möglichst viele Schutzsuchende auf engstem Raume unterzubringen. Im Zentrum des Turmes befanden sich die sanitären Anlagen. Auf den Treppen sind noch die Befestigungen für die Sitzbänke zu sehen. In der Spitze des Turmes standen Reste eines Periskops, das zur Feindbeobachtung und Brandortung diente.
Bereits seit vielen Jahren stehen auf dem RAW-tempel-Gelände die historische Einfriedungsmauer mit dem Haupteingang, der Pavillon an der Ecke Warschauer Straße / Revaler Straße und die in dieser Straße gelegenen Gebäude unter Denkmalschutz: Verwaltungsgebäude, Ambulatorium, Beamtenwohnhaus und das Hauptmaterialmagazin.