Besuch bei der BVG auf dem Tram-Betriebshof Lichtenberg

Bei meinem diesjährigen Besuch bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) während der plenarfreien Sommerzeit - inzwischen fast schon traditionell - habe ich mich über den Bereich Straßenbahn informiert. Schließlich verkehren gleich mehrere Tram-Linien in meinem Wahlkreis in Friedrichshain: Die M10 und die M13 sowie die 21. Der Tram-Betriebshof Lichtenberg ist auch einer von zwei Schwerpunktwerkstätten der BVG. Klaus-Dietrich Matschke, langjähriger BVG-Direktor der Straßenbahn, stellte mir die aktuelle Situation seines Unternehmensbereichs vor: Berlin verfügt über das viertgrößte Straßenbahnnetz der Welt: Rund 174 Millionen Menschen sind laut BVG jährlich mit den 22 Straßenbahnlinien in Berlin unterwegs. 378 Fahrzeuge sind auf dem 300 Kilometer großen Netz unterwegs. Insgesamt gibt es 801 Tram-Haltestellen, 472 davon sind barrierefrei.
Durch einen konsequenten Modernisierungskurs bei ihren Straßenbahnfahrzeugen leistet die BVG einen entscheidenden Beitrag zur Attraktivität des ÖPNV in Berlin: Inzwischen werden nur noch drei Tramlinien nicht durchgängig mit barrierefreien Niederflurfahrzeugen bedient. Bis 2017 sollen alle Tram-Fahrzeuge wie bereits die BVG-Busse zu 100 Prozent barrierefrei sein. Dann soll die Beschaffung von 138 FLEXITY-Trams für insgesamt 440 Millionen Euro als Ersatz für die alten Tatra-Hochflurfahrzeuge abgeschlossen sein. Aus Sonderfinanzierungsmitteln (Land und Bund) und Eigenmitteln der BVG werden seit den 90er-Jahren bis 2017 mehr als 1,6 Milliarden Euro für die Modernisierung, Neubau und Fahrzeugbeschaffung bei der Tram investiert: So etwa für die Grundinstandsetzung der Streckeninfrastruktur rund 447 Millionen Euro und zirka 149 Millionen Euro für den Streckenneubau sowie knapp 21 Millionen Euro für die Beschleunigung der Tram. Hinzu kommen rund 947 Millionen Investitionen in die Fahrzeuge sowie 100 Millionen Euro in die Modernisierung der Betriebshöfe.
Derzeit planen der Senat und die BVG fünf Vorhaben für die Erweiterung des Straßenbahnnetzes in Berlin bis 2025. Dazu gehört in meinem Wahlkreis die direkte Anbindung der Tram 21 durch die Sonntagstraße an den bis wahrscheinlich 2017 umgebauten Bahnhof Ostkreuz. Im kommenden Jahr soll das Planfeststellungsverfahren für diese Tram-Verlegung beginnen.
Nach der Unternehmensvorstellung hat mir Straßenbahn-Direktor Matschke bei einem Rundgang über den Straßenbahnhof die dortigen Betriebsabläufe erläutert. Zudem habe ich erfolgreich meine Fähigkeiten bei einer Probefahrt mit dem Straßenbahnsimulator beweisen können, mit dem die BVG ihre Fahrerinnen und Fahrer ausbildet. Zudem wurde mir bei meinem Besuch die in Lichtenberg seit Kurzem ansässige hochmoderne Leitstelle der BVG vorgestellt: Sie ist für die gesamte Verkehrsleitung der fast 400 Straßenbahnfahrzeuge zuständig - Fahrten können fast sekundengenau überwacht und gesteuert werden. Neben dem Tram-Verkehr wird von dort auch der Linienbus-Verkehr überwacht. Die neue zentrale Leitstelle ersetzt die bisher fünf Leitstellen an vier verschiedenen Standorten. Die BVG erhofft sich davon mehr Pünktlichkeit, eine bessere Information der Fahrgäste und zufriedene Mitarbeiter.