Friedrich Ebert zurück in Friedrichshain

Friedrichshain ist um einen Gedenkort reicher: Seit heute erinnert eine Berliner Gedenktafel in der Neuen Bahnhofstraße 12 in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz an den früheren SPD- Vorsitzenden und Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871- 1925). Er hatte dort seine erste Wohnadresse in Berlin und lebte dort mit seiner Familie von 1905 bis 1911. Acht Jahre später, am 11. Februar 1919, wurde Ebert von der Deutsche Nationalversammlung zum ersten demokratisch legitimierten Staatsoberhaupt in der deutschen Geschichte gewählt.
Rund 60 Gäste konnte ich heute Nachmittag bei dem kleinen Festakt zu Ehren Friedrich Eberts begrüßen. Anfang des Jahres hatte ich die Idee für die Tafel. Unter den Gästen heute waren Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland, Senatskanzleichef Björn Böhning und Staatssekretärin Sigrid Klebba sowie Julia Schimeta, Vorsitzende der SPD Friedrichshain-Kreuzberg.
Der SPD- Landesvorsitzende Jan Stöß würdigte in seinem Grußwort die Verdienste Friedrich Eberts an der Spitze der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und erinnerte auch an Eberts Vorgänger im Amt des SPD- Parteivorsitzenden, August Bebel. Er starb vor genau 100 Jahren am 13. August 1913. Zudem lobte er die Aufarbeitung der Geschichte der Sozialdemokratie in Friedrichshain in diesem Jahr durch die örtliche SPD anlässlich des 150- jährigen Parteijubiläums.
Die Festrede zur Enthüllung der Berliner Gedenktafel zu Ehren Friedrich Ebert hielt der Geschäftsführer der Friedrich- Ebert- Stiftung, Roland Schmidt. Er erzählte aus dem Leben der Familie Ebert in Boxhagen- Rummelsburg. So wählten die Eberts damals eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Balkon im IV. Stockwerk in der Neuen Bahnhofstraße 12. Die Kinder gingen in der Holteistraße zur Schule. Für „Wochenendpartien“ auf dem Rummelsburger See und der Spree besaß die Familie Ebert ein Segelboot. Boxhagen- Rummelsburg war damals eine eigenständige Landgemeinde und wurde erst 1912 der damaligen Stadt Lichtenberg zugeordnete. Lichtenberg wurde 1920 nach Groß- Berlin eingemeindet. Und erst vor 75 Jahren wurde dieser Teil Berlins um das Ostkreuz dann dem Bezirk Friedrichshain übertragen.
Rainer Knauber, Leiter der Konzernkommunikation der GASAG, die das Berliner Gedenktafelprogramm unterstützt, ging in seinem Grußwort auf die Verdienste Eberts für die Demokratie in Deutschland ein.
Die SPD- Bundestagskandidatin für Friedrichshain- Kreuzberg- Prenzlauer Berg- Ost, Cansel Kiziltepe, stellte in ihrem Redebeitrag politische Herausforderungen von damals und heute heraus.
Die Gedenktafel für Friedrich Ebert ist erst die sechste Berliner Gedenktafel in Friedrichshain. Eine Gedenktafelenthüllung im Rahmen des Programms des Senats von Berlin fand zuletzt 1998 in Friedrichshain statt.