Dem Abwasser auf der Spur

Ende November habe ich den Berliner Wasserbetrieben einen Besuch abgestattet und mich über mehrere Einrichtungen des Unternehmens in Friedrichshain informiert. Erstes Ziel war in meinem Wahlkreis in der Rudolfstraße in Friedrichshain das aus dem Jahr 1893 stammende Abwasserpumpwerk XII.
Beeindruckt haben mich dort die installierten und heute noch vorhandenen Zwillingskolbenpumpen der Firma Borsig im Maschinenhaus mit ihren großen Antriebsrädern. Die Maschinen werden heute leider nicht mehr mit Dampf angetrieben sondern mit Elektromotoren aus den frühen dreißiger Jahren. Ein weiteres Juwel der Technikgeschichte ist eine Transmissionsanlage in der hauseigenen Werkstatt zum Antrieb verschiedener Werkzeuge. Das Ensemble vermittelt noch heute anschaulich die Arbeitsbedingungen und die technischen Fertigkeiten der Maschinisten der damaligen Zeit. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz.
Das Abwasserpumpwerk und die technische Ausstattung sollen bis 2013 durch eine moderne, vollautomatisierte Anlage ersetzt werden. Rund 10,8 Millionen Euro investieren die Berliner Wasserbetriebe dafür.
Der Rudolfkiez (Oberbaum-City) ist für die Wasserbetriebe ein wichtiger Standort. Zwischen der Rudolfstraße und der Spree ging 1856 das erste Berliner Wasserwerk in Betrieb. Neben dem Abwasserpumpwerk befindet sich im Rudolfkiez auch die Kanalbetriebstelle Friedrichshain. Die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Pflege von insgesamt 1 164 Kilometern Abwasserkanälen zwischen Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Lichtenberg und Tiergarten verantwortlich.
Das Gebäude des alten Pumpwerks soll ab 2014 für Ausstellungen, Schulungen und Veranstaltungen genutzt werden. Ich begrüße diese Nutzungspläne der Wasserbetriebe in meinem Wahlkreis: So wird die alte Technik in Teilen für die Nachwelt erhalten bleiben und das Gelände wird eine sinnvolle öffentliche Nachnutzung erfahren.
Zweite Station war die zentrale Abwasserleitstelle der Wasserbetriebe am Ostbahnhof. Von hier aus werden alle 148 Abwasser-Pumpwerke und 52 Regenbecken der Berliner Wasserbetriebe sowie weitere 106 solcher im Auftrag betriebenen Anlagen im Umland überwacht und gesteuert. Die Wasserbetriebe versorgen das Stadtgebiet von Berlin über ein rund 9 500 Kilometer langes Kanalsystem. Im Durchschnitt liefert das Unternehmen täglich rund 585 000 Kubikmeter Trinkwasser und entsorgt rund 602 000 Kubikmeter Abwasser.